Mein Feinslieb ist von Flandern
und hat ein' wankeln Mut,
sie gibt ein um den andern,
das tut die Läng nit gut;
doch bin ich stets ihr aller Wohlgemut,
ich wünsch ihr alles Gut'.

 

Mein Feinslieb wollt mich lehren
wie ich mich halten sollt.
In Züchten und in Ehren
führwahr ich bin ihr hold.
Hold bin ich ihr,
zu ihr steht mein Begier,
wollt Gott ich war bei ihr!

 

Was sah ich nachten spate
an einem Fenster stan,
an einem Fensterladen
was hatt' sie schneeweiß an?
Was hatt' sie an ihrer Hand?
von Gold ein Ringelein
die Herzallerliebste mein.

 

Und war mein Lieb ein Brünnlein kalt
und sprang aus einem Stein,
und war ich dann der grüne Wald
mein Trauern das war klein;
grün ist der Wald,
das Brünnlein, das ist kalt:
Mein Lieb ist Wohlgestalt.

 

Was sah ich in dem grünen Wald,
was sah ich hin und her?
Ein Blümlein das war Wohlgestalt
und das mein Herz begehrt,
grün ist der Klee,
ade, ade, mein feines Lieb!
Ich seh dich nimmermehr.

 

In Schwarz will ich mich kleiden
und leb ich nur ein Jahr,
um meines Beulen willen,
von der ich Urlaub hab;
Urlaub hab ich
ohn alles Schulden,
ich muss gedulden.

 

Wer uns dies Liedlein neu gesang,
so wohl gesungen hat,
das hat getan ein gut Gesell
an einen Abend spat:
Er sang es wohl
aus frischem, freiem Mut.
er wünscht ihr alles Gut'.

 

Anonym

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