Es trieb ein Schäfer den Berg hinan,

der Edelmann ihm entgegen kam,
bei di-del-dum da, bei hop-sa-sa-sa!

Der Edelmann ihm entgegen kam.

 

Der Edelmann nahm den Hut wohl ab
und bot dem Schäfer ein schönen gut'n Tag.

 

"Ach, Edelmann, lass dein Hütchen stohn,
Ich bin ein armer Schäferssohn."

 

"Bist du ein armer Schäferssohn,
wie kannst du denn Edelmanns Kleider tragn?«

 

"Ei, Edelmanns Kleider die kann ich tragn,
dieweil sie mein Vater bezahlen kann.«

 

"Kann sie dein Vater mit Geld bezahl'n,
so sollst du meine jüngste Tochter heirat'n."

 

"Ach wär deine Tochter ehrlich und fromm,
so freit sie nicht ein Schäferssohn."

 

Der Edelmann fasst ein grimmigen Zorn
und warf den Schäfer in tiefsten Turm.

 

Und als der Vater das wurde gewahr,
setzt er sich auf und fuhr alldar:

 

"Ach, Edelmann, schenk meinem Sohn das Leben,
dreihundert Taler, die will ich dir gebn."

 

"Dreihundert Taler ist mir kein Geld,
der Schäfer muss sterben, wenn's mir gefällt!"

 

Und als die Mutter das wurde gewahr,
setzt sie sich auf und fuhr alldar:


"Ach, Edelmann, schenk meinem Sohn das Lebn,
sechshundert Taler, die will ich dir gebn."

 

"Sechshundert Taler ist mir kein Geld,
der Schäfer muss sterben, wenn's mir gefällt!"

 

Und als die Schwester das wurde gewahr,
setzt sie sich auf und fuhr alldar:

 

"Ach Edelmann, schenk meinem Bruder das Lebn,
eine Tonne Goldes will ich dir gebn."

 

"Eine Tonne Goldes ist mir kein Geld,
der Schäfer muss sterben, wenn's mir gefällt!"

 

Und als sein Liebste das wurde gewahr,
setzt sie sich auf und fuhr alldar:

 

"Ach, Edelmann, schenk meinem Liebsten das Lebn,
eine Perlenkron, die will ich dir gebn."

 

Eine Perlenkron, die war schon gut,
der Schäfer zog hin mit frischem Mut.

 

Anonym

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