Bei meines Buhlen Haupte,
Da steht ein grüner Schrein,
Darinn da leit verschlossen
Das junge Herze mein.
Wollt Gott ich hett den Schlüssel,
Ich würf ihn in den Rhein.
Wär ich bei meinem Buhlen,
Wie möchte mir baß gesein.

Bei meines Buhlen Fußen,
Da fleußt ein Brünnlein kalt,
Und wer des Brünnleins trinket,
Der junkt und wird nicht alt;
Ich hab des Brünnleins trunken,
So manchen stolzen Trunk;
Viel lieber wollt ich küssen,
Meins Buhlen roten Mund.


In meines Buhlen Garten,
Da stehn zwei Bäumelein,
Das ein das tregt Muskaten,
Das ander Negelein;
Muscaten die sind süße,
Die Negelein die sind raß,
Die gib ich meinem Buhlen,
Daß er mein nicht vergaß.

Und der uns diesen Reim sang,
So wohl gesungen hat,
Das haben getan zween Hauer
Zu Freiberg in der Stadt,
Sie haben so wol gesungen
Bei Met und kühlem Wein,
Darbei da ist gesessen
Der Wirtin Töchterlein.

 

Anonym

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