Hier sind wir versammelt zu löblichen Tun,
Drum Brüderchen, ergo bibamus!
Die Gläser, sie klingen, Gespräche, sie ruhn;
Beherziget: ergo bibamus!
Das heißt noch ein altes, ein tüchtiges Wort
Und passet zum ersten und passet sofort
Und schallet ein Echo, vom festlichen Ort,
Ein herrliches: ergo bibamus!

 

Ich hatte mein freundliches Liebchen gesehn,
da dacht ich mir: Ergo bibamus!
Und nahte mich traulich;
da ließ sie mich stehn.
Ich half mir und dachte: Bibamus!
Und wenn sie versöhnet euch herzet und küsst,
und wenn ihr das Herzen und Küssen vermisst,
so bleibet nur, bis ihr was Besseres wisst,
beim tröstlichen Ergo bibamus!

Mich ruft das Geschick von den Freunden hinweg,
ihr Redlichen: Ergo bibamus!
Ich scheide von ihnen mit leichtem Gepäck;
drum doppeltes Ergo bibamus!
Und was auch der Filz von dem Leibe sich schmorgt,
so bleibt für den Heitern doch immer gesorgt,
weil immer den Frohen der Fröhliche borgt;
drum Brüderchen: Ergo bibamus.

Was sollen wir sagen zum heutigen Tag?
Ich dächte nur: Ergo bibamus!
Er ist nun einmal von besonderem Schlag,
drum immer aufs neue: Bibamus!
Er führet die Freude durchs offene Tor,
es glänzen die Wolken, es teilt sich der Flor,
da leuchtet ein Bildchen, ein göttliches, vor;
wie klingen und singen: Bibamus!

 

Traugott Maximilian Eberwein 1775-1831

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