Gut G'sell, und du musst wandern,
dein Schätzlein liebt ein' andern;
die ich geliebet hab, bei der bin ich, schab ab.
Kann dir's nicht gnugsam klagen,
mein Schmerz und auch mein Pein;
ich hoffe doch, es wird sich
noch an ihr selbst rächen fein.

Nun fahre, was nicht bleiben will,
es sind der Mutter viel.
Ist eine beschert und sie mir
zugekehrt in rechten guten Treuen,
nicht wie ein falsches Kind,
sondern gerecht, ganz unverschmäht
ich mich mit ihr verbind'.


Doch reut mich noch das Mägdelein,
dieweil es ist so zart und fein,
dass sie ihr' junge Tag verzehren
soll in Klag mit einem alten Mann,
der keine Freud ihr macht
und sauer sicht und stetig kriegt,
des Jahrs nur einmal lacht.

Also muss ich mich scheiden hin,
und ob ich jetzund traurig bin;
nach solcher trüber Zeit
kommt gerne wieder Freud.
Wenn Gott der Herr lässt scheinen sein liebe,
helle Sonn im grünen Wald,
alsdann kommt bald auch wieder Freud und Wonn.

 

Fabricius Lautaenbuch 1603

Anonym