1. Der Tag hat seinen Schmuck auf heute weggetan,
es ziehet nun die Nacht die braunen Kleider an
und deckt die Welt mit angenehmer Ruh,
mit ihren Schatten zu.

2. Wohlan ich suche nun auch meine Lagerstatt,
worauf der müde Leib sich zu erquicken hat,
und wo der Geist, geruhig und vergnügt,
in süßer Stille liegt.

3. Der Himmel wacht bei mir, sein Auge, das mich kennt,
muss mir die Lampe sein, die mir zum Troste brennt;
und weil das Öl der gnade nie gebricht,
ach, so verlöscht sie nicht.

4. Und treibt die Träume je ein Sinnenspiel mit mir,
so stellt in süßer Ruh mir meine Freundin für.
Vielleicht wird das, was jetzt ein Schatten ist,
noch in der Tat geküsst.

5. Nun dir befehl ich mich, du angenehme Nacht;
und wenn das Morgengold am frühen Himmel lacht,
so werde doch dem Herzen das geschenkt,
worauf es schlafend denkt.