Ach wie bald, ach wie bald,
schwindet Schönheit und Gestalt!
Prahlst du gleich mit deinen Wangen,
die wie Schnee und Rosen prangen,
auch die Rosen welken ab

 

Kaum gedacht, kaum gedacht,
ist der Freud ein End gemacht,
gestern Lust und Freud genossen,
heute durch die Brust geschossen,
morgen in dem kühlen Grab.

 

Weine nicht, weine nicht,
falsche Seele, weine nicht!
Denn was nützen solche Tränen,
die aus falschem Herzen strömen,
wo kein Treu zu finden ist?

 

Wie das ist, wie das ist,
aller Mädchen Freud und List:
Viel versprechen, wenig halten,
in der Liebe ganz erkalten,
eh der Tag vorüber ist.

 

Machtest mir, machtest mir,
stets nur Kummer, Sorg und Müh!
In der Nacht bei Sturm und Regen
Lief ich deiner Lieb entgegen,
Und du bist so falsch an mir!

 

Fort von mir, fort von mir,
falsche Seele, fort von mir!
Jetzt zerreiß ich alle Stricke,
bei mir findest du kein Glücke -
hätte ich dich nie gekannt!

 

Anonym

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