Seht, wie die Knospen sprießen
Aus jedem Zweig heraus,
Wie murmelnd Quellen fließen
Aus ihrem Mutterhaus.
So herrlich frohes Leben,
Die Brust so frei, so weit:
|: Das ist des Frühlings Leben,
   Das nur der Lenz verleiht. :|

 

Da zieh'n wir auf die Matten
Und schließen lange Reih'n
Im kühlen Lindenschatten
Und dreh'n uns flink und fein.
Wir tanzen muntre Reigen,
Wie geht es hübsch exakt!
|: Und fehlen auch die Geigen,
   Wir bleiben doch im Takt. :|

Die Vöglein musizieren
Im dichten Blätterdach,
Die Fröschlein jubilieren
Am reich beblümten Bach;
Wir halten mit und singen,
Was nur die Brust vermag.
|: Dir gilt das frohe Klingen,
   Du goldner Frühlingstag. :|

 

Franz Wilhelm Abt, 1819-1885

J. H. Tschudi